XWORLD-Etappe 2: Orientalisches Flair zwischen Mittelmeer und Gebirge – Eine Reise zwischen den Kontinenten – Istanbul

Die zweite Etappe der XWORLD-Tour 2008/2009 führte die Teilnehmer von Istanbul entlang der türkischen Riviera und durch Zentralanatolien zurück nach Istanbul, der Schwelle zum Orient.

„Schon von Weitem können wir die für das Land typischen weißen Strände erkennen, als wir am frühen Nachmittag auf dem Atatürk – Flughafen in Istanbul landen. Dass wir uns für keinen gewöhnlichen Urlaub entschieden haben, sondern Abenteuer gebucht haben, merken wir sofort.
Via Taxi, dem so genannten Dolmus, geht es durch eine der größten Metropolen der Welt direkt zu unserem Hotel. Auf dieser sehr turbulenten Fahrt können wir zum ersten Mal die Lebendigkeit und Einzigartigkeit dieses Landes spüren und stellen fest, dass die Benutzung der Hupe fester Bestandteil im Straßenverkehr zu sein scheint.
Nach einer kurzen Fahrzeugeinweisung am Nachmittag geht es anschließend vor die Tore Istanbuls, um erste Offroad-Erfahrungen zu sammeln. Der Tag endet mit unserem ersten gemeinsamen Abendessen in einem der angesagtesten Restaurants über den Dächern der Stadt. Zusammen mit den anderen Teilnehmern sowie den Reiseleitern genießen wir den atemberaubenden Blick über die mit roten Ziegelsteinen bedeckten Dächer der Stadt. Die Kuppeln und Minarette sind einfach beeindruckend.

Ausgeruht und voller Abenteuerlust starten wir unseren nächsten Tag in Istanbul. Mit dem Bus und zu Fuß erkunden wir in Begleitung eines erfahrenen Stadtführers die Metropole und lassen die kulturellen Highlights dieser Stadt auf uns wirken. Neben den zahlreichen Attraktionen zieht uns besonders die Blaue Moschee in ihren Bann. Ihr einzigartiges Farbspiel, das nicht nur das Äußere des Gebäudes, sondern vor allem das Innere beherrscht sowie das Spiel mit der Zahl der Minarette, macht sie für uns zu einem einzigartigen Erlebnis.

Den Abend verbringen wir mit großem Zuspruch unserer weiblichen Reiseteilnehmer auf dem großen Basar. Erste Souvenirs sowie „exklusive“ Handtaschen finden hier neue Besitzer.

Am dritten Tag verlassen wir Istanbul, auch Konstantinopel genannt, die größte Stadt in der Türkei. Unsere Fahrt führt uns in das Innere der Türkei und somit in die sehr bergreichen Regionen des Samanli Gebirges. Neben dem Besuch der alten Holz- und Steinbauten in den Städten Bilecik und Küplü erreichen wir am Abend den Baraj-Stausee, an dem wir unsere Zelte aufschlagen.

Der nächste Tag beginnt mit ohrenbetäubendem Lärm. Direkt neben unserem Camp hat es sich eine Herde Ziegen gemütlich gemacht, deren Glockengeklingel auch den letzten der Teilnehmer aus den Träumen reißt. Nach einem kurzen Plausch mit dem Hirten unter Zuhilfenahme von  Händen und Füßen brechen wir gestärkt mit frischer Ziegenmilch zur nächsten Tagesetappe auf.

Für die meisten der Teilnehmer wird es die erste Fahrerfahrung im unbefestigten Gelände sein. Über Schwindel erregende Serpentinen und Straßen, deren Begrenzungen nur durch wahllos abgelegte Müllberge erkennbar sind, entdecken wir die schroffe Gebirgslandschaft. Trotz der körperlich sehr anstrengenden Fahrt über Geröll und Gestein werden wir immer wieder mit atemberaubenden Blicken über die Gebirgsketten entschädigt.

Auch die nächsten zwei Tage führen uns durch undurchdringliches Gelände, vorbei an den Wasserfällen von Kursunlu-Selalesi, deren gigantische Höhe uns fast den Atem verschlägt. Einen kurzen Abstecher gewähren wir auch dem gut erschlossenen Touristenstädtchen Antalya und lassen, jedoch nur für einen Moment, das Gefühl eines ganz normalen Urlaubes aufkommen, indem wir uns für ein paar Stunden unter die Badegäste mischen.

Tag 6 beginnt für uns bereits um fünf Uhr in der Früh. Durch einen glücklichen Zufall konnten wir am Abend im Hotel in Antalya durch die Angestellten erfahren, dass die Zufahrtstraße zu unserem nächsten Ziel, den Felsengräbern in Myra, durch Regenfälle stark unterspült wurde und nicht mehr befahrbar ist. Wir machen uns trotzdem dorthin auf den Weg und vertrauen unserem GPS - Gerät, das eine Alternativstrecke mit jedoch 100 km Umweg anzeigt. Auf den unwegsamen Strecken des Taurusgebirges kostet uns das gut 3 Stunden Fahrzeit. 
Erschöpft und mit einbrechender Dunkelheit erreichen wir dennoch unser Ziel. Wir beschließen vor der Einzigartigkeit dieser Kulisse und aufgrund der fortgeschrittenen Stunde unser Camp direkt in Myra aufzuschlagen. Durch ein Lagerfeuer und die gesanglichen Talente dreier Tourteilnehmer, die wir an diesem Abend entdecken, lassen wir diesen Abend wahrhaft mystisch ausklingen.


Der nächste Tag beginnt mit einer ersten Enttäuschung. Unser Ziel der „Saklikent Canyon“, was soviel bedeutet wie „versteckter Platz“ wird seinem Namen leider nicht gerecht. Uns erwartet ein Meer an Touristen sowie die damit verbundene Infrastruktur rund um diesen herrlichen Canyon. Wir beschließen kurzerhand, auf eigene Faust dieses Gebiet zu erkunden und werden nach einem einstündigen Fußmarsch durch eine märchenhaft schöne aber dennoch schroffe Kulisse belohnt.
Etwas fußlahm erreichen wir am späten Abend unser Hotel und sind für heute froh, in duftend weiße Betten fallen zu dürfen.

Gestärkt durch ein traumhaftes Frühstück verlassen wir am frühen Morgen Fethiye und lassen die gigantischen Berge des Taurusgebirges hinter uns. Auf jetzt doch sehr gut ausgebauten Straßen nähern wir uns langsam der anderen Seite der Türkei. Unsere Fahrt entlang der ägäischen Mittelmeerküste wird gesäumt durch eine schier endlose Anzahl von Zypressen- und Ölbäumen. Um die Mittagszeit legen wir im Interesse aller einen kurzen Stop in der Nähe einer Orangenplantage ein und genießen, natürlich mit Erlaubnis des unter einem Baum liegenden und Siesta haltenden Besitzers, die schier unglaubliche Saftigkeit von gleich mehreren Orangen.
Das Highlight dieses Tages ist der Besuch der heißen Sultaniye Thermalquellen.

Nach einer Campübernachtung in einem kleinen Dörfchen in der Nähe von Milas steht an diesem Tag für uns jede Menge Kultur auf dem Programm. 
Nach einer nur zweistündigen Fahrt nach Ephesos genießen wir durch eine kurzerhand vor Ort gebuchte Führung die antiken Ruinen dieser einmaligen Stadt. Fadil, unser türkischer Reiseleiter, entführt uns dabei mit seinen einmaligen Geschichten in diese geheimnisvolle Welt und wir bemerken kaum, wie schnell die Zeit dabei vergangen ist, ehe wir am Nachmittag die zweite Tagesetappe Richtung Kusadasi in Angriff nehmen.
Angekommen in Kusadasi erwartet uns bereits eine Delegation von Angestellten vor dem von uns gebuchten Hotel. Mit Bedauern teilt man uns mit, dass durch einen Fehler der Rezeption das Hotel überbucht wurde. Unter stetigen Entschuldigungsbekundungen schlägt man uns ein anderes Hotel vor und bittet uns, durch eine kostenlos zur Verfügung gestellte Hamamnutzung diesen Vorfall zu entschuldigen. Die Strapazen der letzten Tage und die Aussicht auf eine wohlgesinnte Massage lassen uns dieses Angebot mit einem Augenzwinkern gern annehmen.

Entspannt und ausgeruht starten wir am  10. Tag von Kusadasi nach Aksaz und passieren eine traumhafte Landschaft geprägt durch die ägäische Gebirgsregion.
 

Auch die nächste Tagesetappe führt uns über Schotterpisten und durch manch gewagte Situation entlang der Hänge des Alacam Gebirges weiter Richtung Norden.
Wir genießen auf dieser Fahrt die Einsamkeit dieses Landes und werden nur hin und wieder durch einige kleine Orte daran erinnert, dass wir uns leider schon wieder auf dem Rückweg in die so genannte Zivilisation und unserem Endziel, Istanbul befinden.
Wir beschließen kurzerhand dieses Gefühl noch etwas aufzuschieben und entscheiden uns, statt zivilisiert am Ulubat – Gölü See zu campen, unsere Lager in mitten der einsamen Landschaft aufzuschlagen. Begleitet von einigen vorbeiziehenden Viehhirten genießen wir unseren letzten Abend in absoluter Stille und Ruhe.

Vorbei an Olivenhainen und unzähligen Obstplantagen nähern wir uns am Tag 12 unserem Ziel: Istanbul. Unsere Fahrt führt uns entlang des Golfes von Izmir und wir genießen noch einmal die Einzigartigkeit des Landes.
Vor den Toren Istanbuls wagen wir dann noch einmal einen Abstecher mit unseren Offroadwagen und beschließen, eine Fahrt zum Marmarameer zu machen.
Dort angekommen erwartet uns ein so fantastischer Sonnenuntergang, der uns alle feststellen lässt, dass die Besonderheit dieses unabhängigen Reisens in jedem einzelnen Detail wieder zu finden ist.

Unser letzter Tag in der Türkei begrüßt uns mit einem wahren Kaiserwetter. Nach einer gemeinsamen Bootsfahrt auf dem Bosporus, der zum Standardprogramm eines jeden Istanbul-Ausfluges gehören sollte, verabschieden wir uns voneinander, um ganz persönlich die Eindrücke dieser Stadt festzuhalten.“