In den Weiten der Steppe zwischen Altaj und Wolga, am weitesten entfernt von allen Weltmeeren, liegt Kasachstan. Die nomadische Lebensweise der hier lebenden Stämme hat die Herausbildung einer eigenen Staatlichkeit lange hinausgezögert. Als Resultat eines Jahrtausende währenden Entstehens und Vergehens von Stämmen und Staaten, ständigen Überfällen von außen, Völkerwanderungen und schließlich die lange andauernden Machtkämpfe innerhalb der kasachischen Stammesverbände wurde 1991 Kasachstan gegründet. Seither wird die kasachische Sprache und Kultur, die sich vor allem im ländlichen Raum weitgehend erhalten hatte, im ganzen Land wiederbelebt.

Kasachstan besitzt einen sagenhaften Rohstoffreichtum: riesige Öl- und Gasvorkommen, Kohle- und Erzlagerstätten, Halbedelsteine, Baustoffe. Kasachstan nimmt bei den Zink-, Wolfram- und Barytvorräten den ersten Platz weltweit ein; bei Silber, Blei und Chromerzen den zweiten, den dritten bei Kupfer und Fluoriten. Es besitzt über 1,2 Milliarden Tonnen Ölreserven. Bis zum Jahr 2015 möchte Kasachstan zu den zehn größten Fördernationen gehören. Die Kasachen sind stolz auf diesen Reichtum, die wahre Nutzung zur Mehrung des nationalen Wohlstandes bleibt jedoch noch aus.

Auf eine traurige Vergangenheit lässt der Aralsee blicken, das ehemals viertgrößte Binnengewässers der Erde. 1960 war der Aralsee mit einer Fläche von 65.000 qkm fast so groß wie Bayern. Durch gigantische Bewässerungsprojekte ist der See auf die Hälfte seiner ursprünglichen Fläche zusammen geschrumpft und im Volumen sogar auf ein Drittel. Ob der See gerettet wird hängt von politischen Entscheidungen zur Zukunft der Baumwolle ab. Für das Klima der zentralkasachischen Region wäre diese Rettung allerdings dringend erforderlich.

Der Zeitunterschied zur MEZ (Mittel Europäische Zeit) beträgt im Sommer drei und im Winter vier Stunden.

Quelle:

Dagmar Schreiber, Kasachstan entdecken.
Auf Nomadenwegen zwischen Kaspischem Meer und Altaj.
www.trescherverlag.de

Kasachstan, mit der Hauptstadt Almaty, ist nicht nur der größte aller Binnenstaaten, sondern mit seinen 2.717.300 qkm das neuntgrößte Land der Erde. Die Ost-West-Ausdehnung beträgt 2800 km und die Nord-Süd-Ausdehnung 1600 km. Damit ist das Land so groß, dass Spanien, Portugal, Frankreich, die Benelux-Staaten, Italien, Österreich, die Schweiz, Deutschland, Schweden, Dänemark und Großbritannien auf diesem Territorium Platz hätten. Kasachstan liegt ziemlich genau in der Mitte Eurasiens und zieht sich von der Ebene der Wolga im Westen bis zum Altaigebirge im Osten. Die südliche Begrenzung bilden der Tienschan-Gebirgszug, der Aralsee und die Kysylkum Wüste. Nach Norden reicht Kasachstan ohne natürliche Begrenzung in das westsibirische Tiefland hinein. Der größte Teil des Landes besteht aus Ebenen (Steppe und Wüste), im Nordwesten befindet sich das Mugodschar-Gebirge, im Zentrum die Kasachische Schwelle, während sich im Südosten Berge des Tienschan bis zu 7.010 m Höhe erheben. Kasachstan grenzt an Russland, Usbekistan, China, Kirgistan und Turkmenistan.

Kasachstan ist am weitesten von den Weltmeeren entfernt. Folglich hat das Klima einen ausgeprägten kontinentalen Charakter. Das bedeutet große Jahrestemperaturschwankungen und Niederschlagsarmut. Heiße und trockene Sommer gehen fast ohne Herbst in kalte, meist schneearme Winter über. Dem langen Winter wiederum folgt fast übergangslos die warme Jahreszeit.

Im Norden beträgt die durchschnittliche Temperatur im Sommer 18 ˚C, im Winter -20 ˚C. Diese Werte sagen jedoch wenig über Extreme aus. Winterliche Temperaturen von -40 ˚C treten vor allem im Nordosten und in den zentralen Steppen- und Wüstengebieten auf. Hier werden auch im Sommer die Rekorde gehalten und 40 ˚C sind keine Seltenheit. Etwas milder und konstanter ist das Klima im Süden im Schutz der Gebirgskette Tien Schan. Auch macht die geringe Luftfeuchtigkeit die Temperaturextreme für mitteleuropäische Reisende erträglicher.

In Kasachstan kann es, bedingt durch die wüstenähnlichen Strukturen, mitunter in den Sommermonaten gegen Abend relativ kühl werden. Deshalb sollten Sie auch zu dieser Reisezeit warme, winddichte Kleidung einpacken. Für die heißen Sonnentage ist es wichtig einen Sonnenhut, Sonnenschutzmittel und eine Sonnenbrille mit UV-Schutz einzupacken.

Die kasachische Küche ist nur schwer von den Kochkünsten der Nachbarvölker abzugrenzen. Nur von wenigen Gerichten kann man behaupten, sie seien „echte“ kasachische Gerichte, das sind vor allem verschiedene Speisen aus gekochtem Hammel-, Kamel- und Pferdefleisch.

Als Auftakt zu einem klassischen kasachischen Gastmahl wird die Milch der Tiere gereicht, zum Tee oder vergoren in Form von Kumys oder Schubart. Anschließend werden Baursaki, Rosinen, Irimschik oder Kurt gereicht. Die darauf folgenden Vorspeisen aus Hammel- oder Pferdefleisch könnten wohl so manchen Gast schon sättigen. Da ein Festmahl in der Jurte aber immer lange dauert, lässt sich nach geraumer Zeit auch noch Platz für ein weiteres üppiges Fleischgericht finden. Diese Speisen werden meist mit Sorpa, einer kräftigen Brühe, in der das Fleisch gekocht wird, gereicht. Dünn ausgerollte und in der Brühe mit gekochte Teigstücke dienen als kohlenhydratreiche Beilage. Den Abschluss bildet wieder Kumys und schlussendlich Tee.

Heute finden sich viele Gerichte mit arabischen, tatarischen, usbekischen, uigurischen, koreanischen und russischen Ursprungs. Gegessen werden aber alle Gerichte mit vielen Gästen in großer Runde und mit reichlich Wodka.

In allen größeren Städten sind die Hotels auf gutem Niveau. In einigen Gegenden gibt es allerdings nur Herbergen mit Pfadfindercharme. Für diese, aber auch für die Campübernachtungen, ist es daher wichtig, einen eigenen Schlafsack mitzubringen.

In Kasachstan wird in nationaler Währung, dem Tenge, bezahlt. Diese Währung ist nur im Inland erhältlich, Dollar und Euro lassen sich jedoch problemlos überall tauschen. Der Kurs liegt relativ stabil bei 170:1 (Euro); 130:1 (Dollar).

In manchen Hotels und Geschäften sind die Preise in „y.e.“ angegeben: Dies bedeutet lediglich, dass der Preis in Dollar ausgewiesen ist aber zum Tagespreis in Tenge bezahlt werden soll.

Travellerchecks werden nur von großen Banken angenommen, Kreditkarten sind bedeutend gebräuchlicher, auch EC-Karten mit Maestro-Zeichen werden inzwischen in den großen Städten akzeptiert.

Auslandsgespräche in Kasachstan beginnt man mit einer 8, dann die 10 und anschließend die Ländervorwahl ohne 0, die Ortsvorwahl ohne 0 und die Nummer des gewünschten Anschlusses.

Am besten führt man Auslandsgespräche vom Kartenautomat, vom Postamt oder vom Hotel aus. Die Apparate in Privatwohnungen müssen für Ferngespräche frei geschaltet sein. Nach Kasachstan gilt die Vorwahl: 007.

Den lokalen Ärzten und Ihren diagnostischen Fähigkeiten kann man vertrauen. Die technische Ausrüstung der Praxen, Kliniken und Krankenhäusern ist allerdings, vor allem in der Provinz, sehr dürftig. Bei ernsthaften Krankheiten sollte man unbedingt nach Hause zurückkehren und sich dort behandeln lassen. Braucht man dringend einen Arzt ist es ratsam die 03 anzurufen bzw. sich an ein großes Hotel zu wenden.

Apotheken heißen auf kasachisch „Derichana“ und sind in Städten häufig zu finden. Wichtige Medikamente bekommt man dort auch ohne Rezept zu kaufen. Weiter führt der Reisebegleiter eine umfangreiche Reiseapotheke mit sich. Falls Sie bestimmte Medikamente täglich benötigen, vergewissern Sie sich jedoch, dass Sie die in ausreichender Menge dabei haben.

Die radioaktive Strahlung in allen zugänglichen Gebieten ist niedriger als die strengen europäischen Grenzwerte vorgeben.

Die hygienischen Bedingungen in Kasachstan entsprechen nicht dem europäischen Standard. Daher sollte man sich an einige Vorsichtsmaßnahmen halten: Häufig die Hände waschen, kein Leitungswasser oder unabgekochtes Wasser trinken, Obst vor dem Verzehr schälen.

Empfehlenswert ist auch die Überprüfung des allgemeinen Impfschutzes – Diphtherie, Tetanus und Polio. Weiter empfehlen wir Impfungen gegen Hepatitis A und B, Typhus und eventuell gegen Tollwut. Der Reisende sollte sich über Infektions- und Impfschutz sowie andere Prophylaxemaßnahmen rechtzeitig informieren und ärztlichen Rat einholen. Auf allgemeine Informationen, insbesondere bei Gesundheitsämtern, reisemedizinisch erfahrenen Ärzten, Tropenmedizinern, reisemedizinischen Informationsdiensten oder der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, wird verwiesen.

Leider nicht mehr in jedem Landesteil eine Selbstverständlichkeit. In den 90er Jahren wurden aus der Not heraus viele Leitungen gekappt und versilbert. In einigen Regionen kann es bisweilen noch zu Stromabschaltungen kommen. In vielen Häusern, auch in älteren Hotels, sind die Steckdosen etwas altmodisch. Nutzer von mitgebrachten Elektrogeräten sollten darauf achten, dass ihre Geräte Flachstecker haben oder einen Adapter mitbringen.

Die Netzspannung beträgt in der Regel 220 Volt, Frequenz 50 Hz.

Ausländische Währungseinfuhr ist ohne Mengenbeschränkung möglich. Ohne Deklarationspflicht darf man hingegen nur 3000 US-Dollar oder deren Gegenwert in anderer Währung ausführen. Die Kontrollen bei der Ausreise sind meistens strenger als bei der Einreise. Gibt es keine nennenswerten Vorkommnisse (Erwerb von Waffen, Kunstgegenständen, Drogen, seltenen Tieren oder Pflanzen in lebendiger oder toter Form, pornographischer „Literatur“ oder spaltbarem Metall) sind auch keine Schwierigkeiten zu erwarten. Für die Ausfuhr von Kunstgegenständen, Antiquitäten und Teppichen braucht man eine Genehmigung. Diese sollte man rechtzeitig im Kastejev-Museum in Almaty beantragen.

Es ist, vor allem im ländlichen Raum, nicht üblich Frauen bei der Begrüßung die Hand zu reichen. Frauen sollten beim Betreten einer Moschee keinesfalls leicht bekleidet sein und möglichst ihr Haar mit einem Tuch bedecken. Niesen und Nasenschnauben, vor allem bei Tisch, gilt als unhygienisch, wohingegen viele Kasachen demonstrativ Schmatzen wenn es ihnen schmeckt. Fast überall lassen sich die Leute sehr gerne fotografieren und filmen, man sollte jedoch, besonders wenn uniformierte Personen ins Bild kommen, vorher um Erlaubnis fragen.

An Bahnhöfen und Flughäfen ist das Fotografieren nur eingeschränkt erlaubt und bei Objekten der nationalen Sicherheit generell verboten.

„Gelegenheit macht Diebe“. Um Schwierigkeiten vorzubeugen sollten verschiedene Dinge beachtet werden. Wertsachen und Gepäck sollten weder im Auto noch bei anderen Gelegenheiten unbeobachtet gelassen werden. Wir empfehlen keinen auffälligen Schmuck zu tragen, keine größeren Mengen Geld in der Öffentlichkeit  zu zeigen, die Wertsachen eng am Körper zu  tragen und immer ein wachsames Auge zu haben, was um einen herum passiert. Außerdem sollte das Barvermögen nicht an nur einem Ort aufbewahrt werden.

Auch, gesondert von den Originalen aufbewahrte, Fotokopien aller wichtigen mitgeführten Dokumente sind sinnvoll.