Etappe 31: Von Kathmandu nach Lhasa

Am Ankunftstag lernen sich die Teilnehmer der 31. Etappe kennen. Nach einem kurzen Briefing erkunden wir die Stadt und besichtigen den Pashupatinath Hindu Tempel. Am Abend essen wir gemeinsam in Thamel und bereiten uns innerlich auf die kommenden Tage vor.

02.05.2009
Sieben Teilnehmer schwingen sich in die Lüfte. Ein Mountainflight wird angeboten. Das Wetter ist zwar bewölkt, aber über den Wolken bietet sich eine tolle Aussicht auf den Mount Everest und den Himalaja. Gegen Mittag starten wir unser Sightseeingprogramm: Affentempel, Patan mit goldenem Tempel, Durbasquare Kathmandu und Besichtigung des Haus der Kumari. Das Abendessen nehmen wir in einem typischen nepalesischen Restaurant gemeinsam ein.

03.05.2009
Heute startet die erste Etappe von Kathmandu über Tribhuvan Highway zum Chitwan Nationalpark. Wir fahren zu „Toyota Kathmandu“, um dort die Autos zu übernehmen und fahren los. Kurz hinter Kathmandu sehen wir plötzlich brennende Reifenstapel und müssen an einer Straßensperre halten. Mit etwas Diplomatie und Überredungskunst wird uns die Weiterfahrt erlaubt. Kurze Zeit später klart der Himmel auf und die Straßen sind schön leer. Wir kommen gut vorwärts. Doch dann die erste Panne: Bei „Südsee“ lösen sich die Bodenbleche. Da hat wohl jemand bei „Toyota Kathmandu“ vergessen die Schrauben festzuziehen. Nach zehn Minuten ist das erledigt und es geht weiter Richtung Hetauda. Gegen 20:00 Uhr kommen wir in unserem Ressort im Nationalpark an.

04.05.2009
Der Tag beginnt für uns alle sehr früh. Um 05:30 Uhr werden wir geweckt, um an einem Elefantenritt teilzunehmen. Später besuchen wir ein kleines Dorf, das direkt am Nationalpark liegt. Wir werden sofort von vielen Kindern umzingelt und machen Fotos. Man erlaubt uns, ein typisches „Einfamilienhaus“ zu besichtigen. Es besteht eigentlich nur aus zwei Räumen: Küche und Schlafzimmer. Für uns ist es kaum vorstellbar, dass hier mehrere Generationen wohnen und leben.
Mit einem Boot fahren wir zurück zur Lodge und freuen uns auf das Mittagessen. Danach ist Elefantenbaden angesagt: Wer mutig ist, setzt sich auf einen Elefantenrücken und lässt sich von den Dickhäutern nass spritzen. Ein riesiger Spaß! Auf dem späteren Ausritt sehen wir drei Panzernashörner!

05.05.2009
Eigentlich ist für heute die Fahrt nach Nargakot geplant. Da wir die Einreisedokumente für Tibet aber erst ab dem 08.05. bekommen, haben wir noch einen Tag mehr als ursprünglich geplant in Nepal. Diesen Tag nutzen wir, um nach Pokhara zu fahren. Die Strecke ist herrlich. Der Weg schlängelt sich entlang eines Flusses durch die Berge. Wir machen Mittag auf einer herrliche Terasse in einem kleinen Ort. Leider zieht der Himmel gegen Abend zu und bei leichtem Regen erreichen wir unser Ziel Pokhara. Die Fishtail-Lodge - unser Hotel für heute Nacht - liegt auf einer Insel im Phewka See. Wir setzen mit einer kleinen Fähre über und genießen einen Abend in dieser herrlichen Umgebung.


06.05.2009
Heute ist das Wetter unser Freund und bietet uns einen unglaublichen Ausblick auf das Anapurnamassiv. Das Frühstück wird schnell zu sich genommen, und dann geht es ab auf die Grünfläche, um bei Tee oder Kaffe in der Hand den Ausblick auf die majestätische Bergwelt zu genießen. Traumverloren stehen einige von uns minutenlang da und versinken in dem Panorama.
Dann geht es auf die Piste! Wir fahren gen Osten Richtung Nargakot entlang des Tisuli. Die Strecke ist landschaftlich herrlich und gut zu fahren. Direkt am Fluss machen wir gemütlich Mittag und fahren weiter. Ungefähr 80 Kilometer vor Kathmandu müssen wir wieder stoppen. Straßensperre. Wie beim letzten Mal kommen wir mit etwas Überredungskunst weiter. Allerdings macht das die Weiterfahrt nicht einfacher: Nur mühsam kämpfen wir uns vorbei an Bussen, LKWs, parkenden und entgegenkommenden Fahrzeugen. Die Straße ist so eng, dass sich die Fahrzeuge gegenseitig blockieren. Oft schaffen es die ersten zwei bis drei  Fahrzeuge ein Hindernis zu passieren, der Rest unseres Konvois wird immer wieder abgeschnitten. Trotz allen Widrigkeiten bleibt der Spaß nicht aus. Ein Busfahrer merkt, dass er sich hinter uns erstaunlich gut durch das Chaos auf der Straße quetschen kann. Bewusst hält er hinter sich zwei Autos zurück. Freundschaften werden geschlossen! Doch dann der Schreck: Die Kupplung der „Südsee“ hält die Belastung nicht durch. Unser Guide Robert fährt den Wagen vorsichtig weiter bis nach Kathmandu, wo wir das Auto in die Werkstatt bringen. Eilig suchen wir Ersatzteile zusammen. Man sagt uns, der Wagen sei bis morgen 13:00 Uhr fertig. Wir fahren bis Nargakot weiter. Mittlerweile ist es dunkel und wir sind alle glücklich diesen erlebnisreichen Tag bei einem Brandy in der Hotelbar ausklingen zu lassen.

07.05.2009
Gegen 10:00 Uhr starten wir nach Bhaktapur. Während die Gäste die alte Königsstadt besichtigen, fahren unsere Guides nach Kathmandu, um den hoffentlich reparierten Wagen abzuholen. Wir verabreden uns für 14:00 Uhr, um weiter Richtung chinesische Grenze zu fahren. Aber nur ein Guide kommt zum Treffpunkt – die Kupplung ist zwar gewechselt, aber der Wagen ist noch nicht wieder zusammengebaut. In Nepal spielt Zeit eben eine andere Rolle als in Deutschland.  So fahren wir weiter und Robert kommt gegen Abend nach. Nepal ist beeindruckend, aber sehr voll - wir freuen uns alle auf Tibet. Die Straße ist asphaltiert und wir kommen gut voran. Es gibt keine Straßensperren und wenig Verkehr. Gegen Nachmittag kommen wir an ein vom Gletscherwasser türkisgrün gefärbten Fluss – herrlich, wir machen einen Badestopp! Unser Ziel erreichen wir gegen 18:00 Uhr „the last resort“ liegt zwölf Kilometer vor der chinesischen Grenze und verdient den Namen „Resort“. Wir sind in großen Zelten untergebracht und einige von uns genießen nach dem Abendessen eine Massage oder die Sauna des Resorts.

08.05.2009
Heute geht es nach Tibet! Wir starten früh am Tag und passieren die nepalesische Grenze ohne Probleme. Bevor wir in Tibet einreisen dürfen, müssen wir erstmal Fieber messen. Die Schweinegrippe ist auch in China angekommen! So stehen wir wie die Hühner auf der Stange und warten geduldig zehn Minuten, bis das Thermometer unsere Körpertemperatur anzeigt. Dann geht es weiter: Passkontrolle, Visakontrolle, Genehmigungskontrolle für Tibet, Gepäckkontrolle, Autokontrolle. Nach rund drei Stunden haben wir alle Kontrollen geschafft. Einige von uns mussten ihre China Reiseführer abgeben, weil auf den Karten der Reiseführer Taiwan und China in unterschiedlichen Farben gekennzeichnet waren. Das widerstrebt der chinesischen Wahrnehmung der Landesgrenzen.
Wir kommen gegen Mittag in Dram an und können ein wenig Freizeit genießen. Die weitere Straße ist wegen Bauarbeiten gesperrt und wird erst zwischen 19:00 und 21:00 Uhr geöffnet. Wir essen zu Mittag, gönnen uns eine Massage und machen uns um 18:00 Uhr auf zur Straßensperre. Hier heißt es: warten, warten und nochmals warten. Es dauert schlussendlich bis 23:00 Uhr, bis wir fahren dürfen. Vor uns liegen noch 250 Kilometer Schotterpiste. Von der schönen Umgebung sehen wir leider wenig, aber Thomas Amerding sorgt für die nötige Spannung: um 24:00 Uhr auf 4.700m der erste Platten. Bei der sauerstoffarmen Luft dauert das Reifenwechseln ein wenig länger. Wir verteilen Kaffe und Sauerstoff aus „der Dose“ und fahren weiter. Dann der Funkspruch von Thomas Hellmann „ Ich kann nicht mehr schalten, mein Auto fährt nur noch im zweiten Gang“. Beim Kupplungswechsel ist wohl irgendwas nicht richtig zusammen gebaut worden. Aufgrund der Straßenverhältnisse und der Höhe sind wir aber eh langsam und verlieren durch die Panne kaum Zeit. Die Fahrt bei Nacht ist anstrengend und als wir um 04:00 Uhr endlich in Tingri ankommen, sind wir alle total erledigt und fallen todmüde in die Betten.

09.05.2009
Noch etwas müde kriechen wir gegen 10 Uhr aus den Betten. Beim Blick aus den Fenstern verschlägt es uns fast die Sprache. Gestern war alles dunkel, aber heute erstrahlt der Himmel in einem wunderschönen Blau und am Horizont erhebt sich das Gebirgsmassiv um den Mount Everest. Bei Frühstück treffen wir eine Gruppe Franzosen die den Everest besteigen wollen. Wir wünschen Ihnen viel Glück und machen uns auf unseren Weg. Die Strecke führt uns über Serpentinen bis zu einer Aussichtsplattform, auf der wir das Panorama des Bergmassivs bewundern können. Nach einem ausgiebigen Fotostopp drehen wir um und fahren nach New Tingri. Die Schaltung von Thomas funktioniert wieder, und wir sind alle noch etwas fertig von der Nachtfahrt und der dünnen Luft.

10.05.2009
Über Lhartse, Jonang und Momo fahren wir nach Shigatse. Die Nacht war kalt und es ist eine wahre Freude, sich in die Autos zu setzen und die Sitzheizung anzuschalten. Die ersten Kilometer sind asphaltiert, und so cruisen wir gemütlich durch Tibet und bestaunen die Yakherden am Straßenrand. Vor dem Mittag tanken wir noch einmal die Autos und verlassen die Hauptstraße. Vorbei an einem türkisgrünen Fluss passieren wir tibetische Dörfer. An den Hauswänden wird Yakdung getrocknet – ein Heizmedium für die kalten Wintermonate. Rechts und links sind immer wieder Felder, die bewirtschaftet werden. Wir sehen, wie mit Esel oder Yakgespannen die Felder gepflügt werden. Die Tibeter und wir bestaunen uns gegenseitig. Wir passieren Sanddünen rechts und links der Straße. Gegen Mittag taucht vor uns wieder eine Sanddüne auf. Wir beschließen die Strasse zu verlassen und fahren in den Sand hinein. Reinhard und Robert unsere „Wüstenfüchse“ strahlen bis über beide Ohren und fahren schnell das erste Auto fest. Auf über 4000 Metern ist das Sandschaufeln aber so anstrengend, dass wir lieber Mittagspause machen. Gestärkt fahren wir weiter. Nach 60 Kilometern staubiger Piste erreichen wir wieder die Hauptstraße und sind schnell in Shigatze. Nachdem wir im Hotel eingecheckt haben, fahren wir zum Tashilunpo Kloster und bestaunen es, bevor es zum Abendessen geht.


11.05.2009
Unser letzter Tag der Tour führt über Gyantse und Nakartse zu dem für die Tibeter heiligen Yamdrok See. Wir passieren einen wunderschönen Gletscher und halten oft  an, um Fotos zu machen. Unser letztes Picknick nehmen wir am Yamdrok See zu uns. Am vorigen Tag haben wir Tomaten und Mangos gekauft – sehr lecker! Über Serpentinen erklimmen wir unseren letzten „5000der“ bevor wir hinab auf 3.600 Meter nach Lhasa fahren. Die Motorradfahrer unter uns diskutieren über Funk wie schön die Strecke mit dem Motorrad doch zu fahren wäre. Am frühen Nachmittag erreichen wir die Tibetische Hauptstadt Lhasa. Wir werden mit weißen Schals in Empfang genommen, die uns Glück bringen sollen.

12.05.2009
Am letzten Tag vor der Abreise erkunden wir Lhasa. Der Potalapalast und der Jokhangtempel wollen besichtigt werden. Am Nachmittag haben wir Zeit für einen kleinen Einkaufsbummel in der Bahrkorstraße. Wir schließen unsere Reise mit einem gemeinsamen Abschlussabend. Bis spät in die Nacht tauschen wir unsere Eindrücke und Erfahrungen aus. Alle sind sich einig: Beim nächsten Mal wollen wir wieder dabei sein!