Etappe 32: Von Lhasa nach Kashgar - über die tibetanische Hochebene in den äußersten Nordwesten Chinas

Das Flugzeug hat zwei Stunden Verspätung, deshalb kommen die Teilnehmer erst am Nachmittag in Lhasa an. Zum Kennenlernen gibt es ein gemeinsames Abendessen mit tibetischem Essen nahe der Altstadt. Mit Rikschas geht es vorbei am von vielen Lichtern wunderschön angestrahlten Potala Palast zurück zum Hotel.

Tag 2 16.05.2009
Wir besichtigen den Potala Palast und den Jokhang Tempel. Letzterer ist vor der Mittagsstunde zum Bersten voll. Pilger opfern Jakbutter und beten. Wir bleiben stehen und versuchen dieses schöne Bild in Erinnerung zu behalten. Nach einem gemeinsamen Mittagessen erkundet jeder auf eigene Faust die Umgebung. Am Abend sind alle Teilnehmer wieder wohlbehalten im Hotel.

Tag 3 17.05.2009
Nachdem wir die Fahrzeuge beladen haben, fahren wir zum berühmten Drepunkkloster, welches lange Zeit das größte Kloster Tibets war. Auch heute ist das Kloster sehr beeindruckend. Es kommt einem fast vor, als laufe man durch eine kleine Stadt. Leider mussten kurzfristig vier ukrainische Teilnehmer absagen, weil sie ihre Visa zu spät erhalten haben. Das letzte Mitglied unserer Truppe holen wir gegen 16:00 Uhr vom Flughafen ab. Unsere Gruppe besteht nun aus: zwei Deutschen, zwei Italienern, einem Urkainer, einem Russen sowie einem deutschen, einem italienischen und einem chinesischen Guide – eine sehr internationale Truppe. Gemeinsam starten wir nach Shigatze. Die Strecke ist schön und auf der Asphaltstraße können sich alle mit den Autos vertraut machen. Unterwegs kommen wir in einen Sandsturm – im Autos gut auszuhalten, aber raus möchte keiner. Gegen 20:00 Uhr kommen wir nach 305 Kilometern Fahr in Shigatze an.
 
Tag 4 18.05.2009

Früh verlassen wir Shigatze. Wir kaufen noch einmal frisches Brot und entscheiden uns, das Tepun Kloster links liegen zu lassen. Stattdessen besuchen wir ein kleines Kloster außerhalb von Shigatse. Dort leben drei Mönche, die uns begeistert ihr Kloster, ihre Wohnstube, ihr Schlafgemach und ihre Gemeinschaftsküche zeigen. Wir verbringen viel Zeit hier bevor es weitergeht. Über Nebenstrassen fahren wir durch kleine Dörfer und halten immer wieder an, um Bilder von Land und Leuten zu machen. Wir picknicken direkt am Ufer eines Flusses, und als wir kurz vor New Tingri den Lhakpa La Pass überqueren, können wir bei strahlend blauem Himmel sogar den Everest sehen. Gegen 17:00 Uhr kommen wir in New Tingri an und genießen das gute Wetter im Hof des Hotels. Haupttätigkeiten am Abend: Lesen, Tagebuch schreiben und Tee trinken.

Tag 5 19.05.2009
Für Heute steht der Everest auf dem Programm. Wir starten am Morgen bei wolkenlosem Himmel. Einziger Wehmutstropfen: Zwei von uns bleiben im Hotel – die Höhe ist nicht zu unterschätzen. Die Fahrt zum Everest führt über Serpentinen zum ersten Pass. Nach zwei Polizeikontrollen fahren wir endlich den Pass hinauf – der Ausblick auf das Panorama ist atemberaubend!
Über Serpentinen fahren wir weiter Richtung Basecamp, den Everest immer im Hintergrund. Am liebsten würden wir alle zwei Minuten anhalten, um Bilder zu schießen. Die Tibeter freuen sich mit uns, stehen am Straßenrand und staunen. Wir genießen unser Mittagessen im höchsten Kloster der Welt dem Rokbuh Kloster. Nach dem Essen geht es weiter zum Basecamp und über Nebenstraßen zurück. Die Strecke ist atemberaubend: Felsformationen, Gletscher, ausgetrocknete Flussbetten. Gut, dass wir die Landcruiser haben. Ohne wäre es schwierig durchzukommen. In Tingri bekommen wir die Info, dass die geplante Strecke ab 07:00 Uhr am nächsten Tag gesperrt wird. Wohl oder übel müssen wir am nächsten Morgen früh aufstehen.

Tag 6 20.5.2009
Wir starten um 04:00 Uhr im Hotel. Die Nacht ist dunkel und der Himmel sternenklar. Auf der staubigen Straße kommen wir gut durch und verlassen genau um 07:00 Uhr die Straße, die gesperrt werden soll – Punktlandung! Belohnt werden wir mit dem Sonnenaufgang am Shisha Pangma. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, ausgiebig hier zu frühstücken; bei -3 Grad ist es uns allen aber eindeutig zu kalt.
So machen wir viele kurze Fotostopps und essen erst geben 09.30 Uhr zu Mittag bei immerhin 4 Grad. Gegen Mittag ziehen Wolken auf, es bleibt aber trocken und wir fahren gemütlich weiter in Richtung Saga. Kurz vor Saga kommen wir in eine Polizeikontrolle – wegen der Schweinepest. Wir bekommen ein Fieberthermometer unter den Arm geklemmt und  müssen zehn Minuten warten. Währenddessen werden unsere Autos sporadisch mit einer stark stinkenden Substanz abgespritzt. In Saga tanken wir die Autos, die Sonne ist auch wieder raus gekommen und vor dem Abendessen ist Zeit die Stadt, in der überall gebaut wird, etwas näher anzusehen.

Tag7 21.05.2009
Wir starten in Saga um 8:30 Uhr. Über schöne Schotterpisten führt der Weg über das tibetische Hochland. Gegen 11:00 Uhr halten wir bei einer Yakherde. Die Tibeter sind neugierig und schnell kommen Frauen und Kinder, um uns zu bestaunen. Wir machen Bilder mit allen und freuen uns, so nette Menschen getroffen zu haben. Nach dem Mittagessen wird unser Weg von Sanddünen gesäumt, die natürlich befahren werden! Nach 230 Kilometern erreichen wir unser Ziel Baryang gegen 16:00 Uhr. Die Zimmer im Guesthouse sind einfach: Es gibt eine warme Dusche. Betriebszeit zwischen 18:00 und 20:00 Uhr...
Wir essen im Dorf zu Abend und machen noch einen Spaziergang. Begleitet werden wir dabei von vielen neugierigen Kindern und immer wieder werden wir von Tibetern bestaunt und mit einem freundlichen „Tash Delai“ begrüßt.

Tag 8 22.5.2009
Heute liegen 290 Kilometer vor uns. Bis zum Manasrovar See geht die Tour. Schon nach wenigen Kilometern erreichen wir die erste Militärkontrolle. Ein weiteres Mal müssen wir unsere Genehmigungen zeigen. Peter, unser chinesischer Guide, sammelt unsere Pässe ein und die Fahrer der Autos müssen sich mit Ihren chinesischen Führerscheinen vorstellen. Das Ganze dauert knapp eine Stunde, dann dürfen wir weiter. Auf dem Weg sehen wir wie Kaschmirziegen geschoren werden. Natürlich halten wir an, machen Bilder und versuchen herauszufinden, was weiter mit der Wolle geschieht. Die Verständigung ist nicht einfach, aber wir glauben verstanden zu haben, dass die Wolle nach Indien und Nepal zur Weiterverarbeitung exportiert wird. In Hochot essen wir eine Nudelsuppe zu Mittag und fahren dann zum heiligen Manasarovar See. Um den See führt eine herrliche Offroadstrecke! Im Hintergrund sehen wir den Kailash. Der See erstrahlt in einem wunderschönen Blau; im Hintergrund der Gurla Mandhata Gebirgszug. Die Strecke ist wahnsinnig schön und die Klöster unterwegs laden zum Verweilen ein. Leider scheint der „Hilux“ ein Problem am hinteren Radlager zu haben. Eine genauere Diagnose wird auf heute Abend vertagt. Nahe dem Chiu Jui Kloster übernachten wir und stellen fest, dass das Radlager hinten rechts kaputt ist. Austauschteile haben wir leider nicht, wollen aber versuchen morgen in Ali Ersatz zu bekommen.

Tag 9 23.5.2009
Wir starten früh an den Kailash. Leider ist der heilige Berg heute hinter Wolken versteckt und wir erhaschen nur kurz einen Blick auf seine Spitze. Für ein Foto langt es aber. Die Strecke heute ist asphaltiert, und so schaffen wir die knapp 300 Kilometer bis Ali sehr schnell. Wir kommen gegen 15:00 Uhr in Ali an, tanken die Autos und fahren ins Hotel. Unsere Guides fahren weiter zu einer Werkstatt, um hoffentlich Ersatz für das kaputte Radlager zu bekommen – leider ohne Erfolg. Zu Abend essen wir in einem chinesischen Lokal

Tag 10 24.5.2009
Von Ali fahren wir nach Domar. Dort soll der „Hilux“ heute Abend auf einen LKW verladen und bis Yecheng transportiert werden. Die sehr gut ausgebaute Asphaltstraße verlassen wir in Rutok. Abseits der Straße finden wir ein wunderschön gelegenes Kloster, welches wir in aller Ruhe besichtigen. Das Kloster liegt auf einem Hügel, den wir erst erklimmen müssen. Glücklicherweise haben wir uns mittlerweile alle einigermaßen akklimatisiert. Vorbei am wunderschönen Pangong See fahren wir nach dem Mittag weiter bis nach Dram. Noch eine ausgiebige Kaffeepause am See und bei tollem Abendlicht erreichen wir die wohl hauptsächlich durch das ansässige Militär entstandene Stadt Dram. Unser LKW ist noch nicht da, und so entschließen wir uns den „Hilux“vorerst nicht zu verladen. Der LKW soll uns am nächsten Tag folgen.

Tag 11 25.5.2009
Schön früh erklimmen wir mit den Autos den höchsten Pass der gesamten XWORLD Tour. Auf 5390 Metern fahren wir mit den Autos! Hinter dem Pass zieht der Himmel zu, das Thermometer fällt unter null, rechts und links der Piste liegt Schnee und irgendwann ist auch die Straße schneebedeckt. Allerdings nur sehr wenig und wir kommen gut weiter. Es fängt an zu schneien, und dann stehen wir an der Grenze zur Xinjian Provinz. Wir verlassen Tibet.
Unser heutiges Ziel – Dahonglituan – erreichen wir am frühen Abend. Das Restaurant ist die Wohnstube der Familie und für das Abendessen wird extra eine Ente vom Hof geschlachtet. Schade nur, dass die Chinesen Geflügel zubereiten in dem sie das ganze Tier inklusive Knochen komplett zerteilen und dann kochen. Aber unserem chinesischen Guide hat es geschmeckt.

Tag 12 26.5.2009
Der heutige Tag wird lang. Knapp 500 Kilometer sind zu fahren. Nach ungefähr 100 Kilometern entschließen wir uns, den „Hilux“ doch auf den LKW zu verladen. Wir warten zwei Stunden, aber kein LKW kommt. Also fahren wir weiter. Die Piste entspricht einem Wellblech und wir kommen langsam voran. Die Strecke ist schmal und wir haben viel Gegenverkehr. Gegen Nachmittag haben wir dann unseren ersten Unfall mit einem fremden Fahrzeug – wer Schuld ist lässt sich nur schwer ermitteln, und die nächste Polizei ist mindestens 300 Kilometer weit weg. Nach zwei Stunden intensiver Diskussionen kommen wir endlich weiter. Der LKW ist noch immer nicht da – merkwürdig. Dann eine letzte Polizeikontrolle. Wieder verlieren wir fast zwei Stunden. Jeder muss einzeln zum Offizier und mit seinem Pass vorstellig werden. Die Autos werden auch kontrolliert. Langsam setzt die Dämmerung ein und der Mond ist zu sehen. Wir überqueren unseren letzten Pass. Mittlerweile ist die Straße wieder asphaltiert. Unser Höhenmesser zeigt 2000 Meter an und die Temperatur steigt in einen zweistelligen Bereich. Wir erreichen unser Hotel um 01:00 Uhr und sind neugierig diese Gegend morgen bei Tageslicht zu sehen

Tag 13 27.5.2009
Letzte Tagesetappe von Yecheng nach Kashgar. Alles ist grün, die Straßen voll mit Eselkarren, Rikshas und Menschen. Nach der Hochebene Tibets scheint dies wie eine völlig neue Welt. Wir können in T-Shirts rumlaufen, die Straße ist asphaltiert und voll mit Menschen. Bevor wir Richtung Kashgar fahren, tanken wir noch einmal die Autos und fahren dann durch die Oasenstädte am Rand der Taklamakan. 260 Kilometer sind zu fahren. Wir halten oft an, um Bilder zu machen. Mittag essen wir in Kizil, wo wir scheinbar die größte Attraktion des Tages sind. Gegen 17:00 Uhr erreichen wir Kashgar mit allen Autos auf den eigenen Rädern.

Tag 14 28.5.2009
Der letzte Tag ist dem Sightseeing in Kashgar gewidmet. Wir besuchen die Id Kah Moschee, die Altstadt, den Basar und den Jademarkt. Den Abschlussabend beehen wir in einem uiguirschen Restaurant im Freien.